Company Building ist ein Begriff, der durch Blogs, Medien und Innovationsschmieden geistert. In Venture-Capital-Offices und Coworking-Spaces sitzen Entrepreneure in Residence, Entrepreneure in Time oder irgend jemand macht ein Entrepreneurship-Praktikum. Was ist damit gemeint? Rumspinnen, Ideen generieren, Sinnfindung in Job und Freizeit.

Aber irgendwann muss das dann doch in ein Geschäftsmodell laufen. Um die finanzielle Unterstützung zu bekommen, pitcht sich die Kohorte der Digital Natives zwischen Hafencity und Prenzlauer Berg um Kopf und Kragen.

 Menschen die Innovationen durchsetzen wollen, haben extrem viel Glaubenskraft. Sie sind Visionäre, glauben an ihre Idee mit Haut und Haar. Sie wollen etwas, weil es geil ist. Doch jeder Entrepreneur muss sich bei allen Visionen die Frage gefallen lassen: Wie willst du Geld damit verdienen?  Das ist auch völlig legitim.

 Aber dass Konzerne für die  Entrepreneure bei diesem Weg nicht die erste Wahl sind, hat seinen Grund. Wie in meinem Blog beschrieben, trifft die alte auf eine neue, schnelle, flexible Welt. Kreativität in ein Geschäftsmodell zu pressen, bedeutet hohes Risiko.

In Konzernen geht es insbesondere darum, Risiken zu minimieren. Sie verfolgen absolute Effizienz! Es gibt keinen Spielraum, um neue Dinge auszuprobieren.

 Dabei würden Konzerne den Entrepreneur viel mitbringen: Wenn ein kreativer Geist ist und ein Geschäft aufbauen will (egal wie gut er sein Businessstudium abgeschlossen hat), kann vom Erfahrungsschatz der Konzerne profitieren. Es gilt gewissen Grundvoraussetzungen zu erfüllen. Sei es im Bereich Legal Affairs, M&A oder der Personalentwicklung. Eine gewachsene Unternehmensstruktur kann in diesen Bereichen Input geben. VCs hingegen haben an dieser Stelle einen ganz anderen Antrieb. Hier sollen schnell wachsende, Exit- orientierte Geschäftsmodelle gefördert werden.

 Der Konzern will keinen Exit sondern nachhaltige Produktdiversifikation.  Sie stehen durch dieses langfristige Denken einer größeren sozialen Verantwortung gegenüber. Der Grundgedanke gesicherte Strukturen aufzubauen, ist das Herz dieser Unternehmen.  Ich möchte an dieser Stelle behaupten, dass die Werte, die ein Visionär in seine Idee pflanzt, in einem Konzern mehr Beachtung finden als sie es unter der Hand eines VCs tun würden. Dieses Fakt müssen Konzerne gegenüber den Entrepreneuren deutlicher nach vorne tragen!

 Diese soziale Verantwortung ist etwas Attraktives für die Entrepreneure und Digital Professionals. Aus einem sicheren Rahmen handeln zu können, bedeutet höhere Produktivität. Wenn ich mir die vermeintlich erfolgreichen Ideen und Startups der letzten ein, zwei Jahre anschauen, dann sehe ich besonders High Potentials die nicht wissen, wie sie die Miete für den nächsten Monat rankriegen sollen. Die Partyzeit im Café ist irgendwann vorbei..

 Die Aufgabe des Konzerns ist es, ein Ökosystem für diese Gruppe zu schaffen und dieses Potential an sich zu binden. Meiner Meinung nach gute Beispiele (wie in so vielen Bereichen) sind hier Google und –für Deutschland- das Media Entrepreneurs von Axel Springer.

 Es geht mir nicht darum, auf ein umwälzen der Konzernstrukturen zu pochen, sondern auf die Bereitschaft Kreativität und digitales Lebensverständnis an das bestehende System anzudocken. Im Idealfall wird es das Core-Business antreiben.