Ein Unternehmen hat viele Möglichkeiten, an Innovationen, an frische Ideen für das Business heranzukommen. Zum einen gibt es in vielen Unternehmen ein betriebliches Vorschlagwesen, zum anderen können Consultingfirmen beschäftigt sein, die dem Top-Management Ideen für das Business zuliefern. Während das betriebliche Vorschlagwesen fast ausschließlich auf die Verbesserung bestehender Prozesse abzielt, sind die Consultings – je nach (gewünschter) Ausrichtung – auch in der Lage, die Strategie eines Unternehmens mit zu beeinflussen. Die nächste Stufe des Innovationmanagements sind Innovation-Center, die wegen der hohen Kosten meist nur von Konzernen betrieben werden.

All diesen Formen der Ideengewinnung ist es zu eigen, dass sie mehr oder weniger vom Status quo eines Unternehmens ausgehen und Ideen aus dem Vorhandenen schöpfen. Innovation-Center sind meist deshalb entstanden, weil die Notwendigkeit erkannt wurde, die auf den Konzern zentrierte Sicht aufzugeben und den Innovations-Managern größere Frei- und Gestaltungsräume bei der Entwicklung von Ideen/Innovationen zu geben. Viele dieser Einrichtungen sind jedoch in der Konzernhierachie institutionalisiert, oder gar instrumentarisiert und damit ihres freien Denkens beraubt worden.

In den letzten Jahren etabliert sich eine neue Art von Innovations-Managern, die Corporate Innovation Transformer. Dieser neue Typus ist ein echter „Onliner“, er ist eng in die Social Networks eingebunden, recherchiert eigenständig im Internet oder offline zum Beispiel bei neuen Start Ups. So zieht er aus dem Strom der digitalen Welt alle Informationen, die er auf der Basis seines Wissens über den Konzern zu neuen Ideen für den Konzern umwandelt. Der Name „Corporate Innovation Transformer“ bezieht sich damit eben nicht auf eine eigene Ideengenerierung innerhalb oder außerhalb des Konzerns, sondern auf die Umwandlung, die Anpassung, die Transformation von Ideen aus der digitalen Welt für den Konzern.

Diese Transformation ist deshalb notwendig, weil die Ideen, die aus der digitalen Welt geschöpft werden, ihrer Natur nach eine andere „Schwingungsebene“ haben, als das Konzerndenken. Die Aufgabe des Corporate Innovation Transformer ist es daher, alle Informationen und Ideen aus dem Netz zu sammeln, sie zu filtern, neu zusammenzusetzen und dann möglichst – um Reibungsverluste zu minimieren –, in der Corporate-Sprache an geeigneter Stelle vorzutragen. Diese Transformation kann jedoch nur dann erfolgreich sein, wenn auch das konzerninterne Verständnis für diese Art von Innovationen gegeben ist.

Im Gegensatz zu den anderen oben erwähnten Ideengewinnungs-Maßnahmen kommt es beim Corporate Innovation Transformer darauf an, was ein CEO an Innovationen zulassen will und wie viel Innovationen ein Konzern verträgt, denn die Strategie eines Konzerns erstreckt sich meist auf 10-20 Jahre und kann nicht ständig korrigiert werden, ohne einen Imageschaden zu erleiden. Daher ist es für den Corporate Innovation Transformer unabdingbar, die Konzernstrategie zwar zu verstehen und zu leben, sie aber in seinem Entwicklungsdenken gleichzeitig auf Distanz zu halten, um neue Ideen unvoreingenommen sammeln, bewerten und transformieren zu können.

Von entscheidender Wichtigkeit aber ist es, wo der Corporate Innovation Transformer in der Unternehmens-Hierarchie angesiedelt und wie gut sein Zugang zum Top-Management ist. Ohne direkten Kontakt zum Top-Management besteht die große Gefahr, dass seine Ideen in der Hierarchie „steckenbleiben“ oder gar von Vorgesetzten „weitervermittelt“ werden.

Bekennt man sich im Top-Management dazu, einen Corporate Innovation Transformer zu etablieren, so muss man auch dafür sorgen, dass er seine Arbeit ungehindert erledigen und vor allem die Ergebnisse bei den Entscheidungsträgern vorstellen kann. Zur Art und Weise einer geeigneten Präsentationsform im Top-Management siehe meinen Artikel „Jäger und Farmer“

Das kann innerhalb eines intelligent gelebten Networking auch zu einem außergewöhnlichen Informations-Management führen: „Kickern mit dem Chef“.