Eine Führungskraft hat es schwer mit Innovationen und mit Mitgliedern von Innovations-Teams, wenn sie den bisherigen Führungsstil einer Linien-Organisation auf ein solches Team adaptieren will; das kann man vor allem in Konzernen beobachten. Eine Innovation fällt äußerst selten wie ein Blitz vom Himmel, meist ist eine neue Geschäftsidee das Ergebnis harter Teamarbeit. Und diese Teamarbeit muss auf ganz eigene Weise geführt werden, ein Projektplan oder ein Prozess orientiertes Vorgehen ist nicht geeignet, um die Ansprüche, die Arbeitsweise und die Ergebnisse eines Innovations-Teams verstehen zu können oder gar zu lenken.

Die Führungskraft für ein solches Team muss – es mag sehr ungewöhnlich klingen – wie ein Hirte sein, der seine Herde an allen Gefahren vorbei auf den besten Weiden grasen lässt. Dabei muss er sich darauf verlassen können, dass die Selbstregulierungs-Mechanismen innerhalb der Gruppe optimal funktionieren, so wie Hütehunde auch immer Bestandteil einer Herde sind.

Dazu sind aber einige persönliche Voraussetzungen beim Führenden Pflicht:

Nur ein gemeinsames Ziel kann eine Gruppe dazu bringen, dass das Gruppenergebnis immer bedeutend höher ist, als die Leistung der Einzelnen.

Ideen müssen innerhalb eines intellektuellen Diskurses in der Gruppe entstehen.

Alle Ergebnisse müssen durch kreative Flexibilität ständig verfeinert und verbessert werden.

Und schließlich müssen Entscheidungen in integrativer Weise gefällt werden.

Diese Art der Führung verlangt sowohl von der Führungskraft als auch von der zu führenden Gruppe ein Höchstmaß an Wertschätzung, Respekt und persönlichem Einsatz. Jedes Mitglied muss neben seinen kreativen Fähigkeiten auch Führungsverantwortung – je nach seinen persönlichen Neigungen und Möglichkeiten auf einem bestimmten Gebiet – übernehmen.

Erst wenn das Team und sein “Hirte” optimal auf einander eingestimmt sind, können die natürlichen Reibungsverluste in der innovativen Teamarbeit minimiert werden.